Die 7. Leichtathletik-Europameisterschaften fanden vom 12. bis zum 16. September 1962 in der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad statt.

Teilnehmer

Deutschland nahm wie bei den vorangegangenen Europameisterschaften mit einem gemeinsamen Team teil, das sich aus entsprechenden Ausscheidungskämpfen zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland rekrutierte. Die getrennte Auflistung der Sportler aus den beiden Verbänden, wie sie sich in einigen Ergebnisübersichten findet, ist nicht korrekt. Es war der letzte gemeinsame Start der beiden deutschen Verbände DLV – Deutschland West – und DVfL – Deutschland Ost – bei Leichtathletik-Europameisterschaften. Nach den Olympischen Spielen 1964, bei denen es letztmals eine gesamtdeutsche Mannschaft gab, traten die DDR und BR Deutschland mit jeweils eigenen Mannschaften an.

Wettbewerbe

Bei diesen Europameisterschaften gab es keine Änderungen im Wettkampfprogramm.

Sportliche Leistungen

Die Sportler aus der UdSSR lagen mit dreizehn Goldmedaillen in der Medaillenwertung weit vor allen anderen Nationen. Großbritannien folgte mit fünf EM-Titeln. Die deutschen Sportler waren viermal, die polnischen dreimal ganz oben auf dem Siegerpodest.

In nur acht Disziplinen gab es keine neuen Meisterschaftsrekorde. Das macht das auch bei diesen Europameisterschaften wieder einmal hohe Leistungsniveau sehr deutlich.

  • Es wurden drei Weltrekorde erzielt:
    • 400 Meter Hürden: 49,2 s (egalisiert) – Salvatore Morale (Italien), Finale
    • 400 Meter: 53,4 s (egalisiert) – Marija Itkina (Sowjetunion), Finale
    • Kugelstoßen: 18,55 m (egalisiert) – Tamara Press (Sowjetunion), Finale
  • Außerdem gab es drei weitere neue Europarekorde:
    • Hammerwurf: 69,64 m – Gyula Zsivótzky (Ungarn), Finale
    • 800 Meter: 2:02,8 min – Gerda Kraan (Niederlande), Finale
    • 4-mal-100-Meter-Staffel: 44,5 s – Polen (Teresa Ciepły, Barbara Sobotta, Elżbieta Szyroka, Maria Piątkowska), Finale
  • In 23 Disziplinen wurde darüber hinaus der bestehende Meisterschaftsrekord fünfzig Mal verbessert oder egalisiert.
  • Außerdem wurden in vierzehn Disziplinen 45 Landesrekorde gesteigert oder eingestellt.
  • Zwei Athletinnen errangen je zwei Goldmedaillen bei diesen Meisterschaften:
    • Tamara Press (Sowjetunion) – Kugelstoßen, Diskuswurf
    • Teresa Ciepły (Polen) – 80 Meter Hürden, 4-mal-100-Meter-Staffel
  • Sieben der Europameister von 1962 hatten bereits vorher EM-Titel gewonnen:
    • Wassili Kusnezow (Sowjetunion) – Zehnkampf, dritter Erfolg in Folge seit 1954, damit jetzt dreifacher Europameister
    • Marija Itkina (Sowjetunion) – 400 Meter, Wiederholung ihres Erfolgs von 1958, außerdem Europameisterin 1954 über 200 Meter, damit jetzt dreifache Europameisterin
    • Galina Bystrowa (Sowjetunion) – Fünfkampf, Wiederholung ihres Erfolgs von 1958, außerdem Europameisterin 1958 über 80 Meter Hürden, damit jetzt dreifache Europameisterin
    • Igor Ter-Owanessjan (Sowjetunion) – Weitsprung, Wiederholung seines Erfolgs von 1958, damit jetzt zweifacher Europameister
    • Józef Szmidt (Polen) – Dreisprung, Wiederholung seines Erfolgs von 1958, damit jetzt zweifacher Europameister
    • Iolanda Balaș (Rumänien) – Hochsprung, Wiederholung ihres Erfolgs von 1958, damit jetzt zweifache Europameisterin
    • Tamara Press (Sowjetunion) – Diskuswurf, Wiederholung ihres Erfolgs von 1958, damit jetzt zweifache Europameisterin

Resultate Männer

100 m

Finale: 13. September

Wind: −0,6 m/s

Claude Piquemal (links) und Jocelyn Delecour (Mitte) – auf dem Foto bei der Übergabe eines Staffelstabs

200 m

Finale: 16. September

Wind: ±0,0 m/s

400 m

Finale: 14. September

800 m

Finale: 15. September

1500 m

Finale: 16. September

Foto rechts: Favoritensieg für Michel Jazy (links, im Jahr 1963 vor Harald Norpoth)

5000 m

Finale: 15. September

10.000 m

Datum: 12. September

Marathon

Datum: 16. September

110 m Hürden

Finale: 16. September

Wind: −0,1 m/s

400 m Hürden

Finale: 13. September

3000 m Hindernis

Finale: 14. September

4 × 100 m Staffel

Finale: 16. September

4 × 400 m Staffel

Finale: 16. September

20 km Gehen

Datum: 1. September

50 km Gehen

Datum: 14. September

Hochsprung

Finale: 16. September

Stabhochsprung

Finale: 15. September

Weitsprung

Finale: 14. September

Igor Ter-Owanessjan (Foto rechts) – Europameister mit glänzender Weite, die allerdings wegen einer Windunterstützung von 3,2 m/s nicht bestenlistenreif war. Den neuen nun gültigen Meisterschaftsrekord von 7,82 m hatte Ter-Owanessjan mit Windunterstützung im erlaubten Bereich bereits zwei Tage vor dem Finale in der Qualifikation erzielt.

Dreisprung

Finale: 13. September

Kugelstoßen

Finale: 14. September

Diskuswurf

Finale: 13. September

Hammerwurf

Finale: 16. September

Speerwurf

Finale: 15. September

Zehnkampf

Datum: 13./14. September

Gewertet wurde nach der Punktetabelle von 1952.

Zur Orientierung und Einordnung der Leistungen sind zum Vergleich die nach heutigem Wertungssystem von 1985 erreichten Punktzahlen mitaufgeführt. An den Platzierungen hätte sich danach allerdings nichts geändert. Natürlich sind diese Vergleiche nur Anhaltswerte, denn als Grundlage müssen die jeweils unterschiedlichen Maßstäbe der Zeit gelten.

Resultate Frauen

100 m

Finale: 13. September

Wind: 2,3 m/s

Wegen der zu starken Windunterstützung im Finale waren die erzielten Zeiten nicht bestenlistenreif.

200 m

Finale: 15. September

Wind: −2,3 m/s

400 m

Finale: 14. September

Marija Itkina (Foto rechts) lief mit Weltrekord zu ihrem insgesamt dritten EM-Titel.

800 m

Finale: 16. September

Gerda Kraan (Foto rechts) siegte überlegen mit neuem Europarekord.

80 m Hürden

Finale: 16. September

Wind: 0,1 m/s

Europameisterin Teresa Ciepły (Foto rechts) – zwei Jahre später gewann sie Olympiasilber.

4 × 100 m Staffel

Finale: 16. September

Hochsprung

Finale: 14. September

Weitsprung

Finale: 15. September

Europameisterin Tatjana Schtschelkanowa (Foto rechts) hatte in der Qualifikation mit 6,38 m einen neuen Meisterschaftsrekord aufgestellt.

Kugelstoßen

Datum: 12. September

Diskuswurf

Finale: 15. September

Tamara Press (Foto rechts) verteidigte ihren Titel von 1958. Außerdem gewann sie hier in Belgrad das Kugelstoßen.

Speerwurf

Finale: 14. September

Fünfkampf

Gewertet wurde nach der Punktetabelle von 1955.

Zur Orientierung und Einordnung der Leistungen sind zum Vergleich die nach heutigem Wertungssystem von 1985 für den Siebenkampf erreichten Punktzahlen mitaufgeführt. An den Platzierungen hätte sich danach allerdings nichts geändert. Natürlich sind diese Vergleiche nur Anhaltswerte, denn als Grundlage müssen die jeweils unterschiedlichen Maßstäbe der Zeit gelten.

Weblinks

  • Beograd European Championships, european-athletics.org, abgerufen am 14. Juli 2022
  • European Athletics Championships Zürich 2014 – Statistics Handbook, European Championship 1962 Beograd, slidelegend.com (englisch), S. 391 bis 397 (PDF, 13.623 kB), abgerufen am 14. Juli 2022
  • Athletics VII European Championships 1962 Beograd (YUG), todor66.com, abgerufen am 14. Juli 2022
  • Track and Field Statistics, EM 1962, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 14. Juli 2022
  • 7. Leichtathletik-Europameisterschaften 1962 in Belgrad, Jugoslawien, ifosta.de, abgerufen am 14. Juli 2022

Video

  • Neue Deutsche Wochenschau 660/1962, Kurzvideo zu den Europameisterschaften 1962, 21. September 1962, Bereich: 7:12 min bis 9:14 min auf filmothek.bundesarchiv.de, abgerufen am 20. Juni 2017

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Fotografie 7. LeichtathletikEuropameisterschaften Belgrad, 1962

LeichtathletikEuropameisterschaften 1962 Wikipedia