Der Evangelische Kirchenkreis Bielefeld ist einer von 26 Kirchenkreisen innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen. Zu seinen 22 Kirchengemeinden gehören ca. 85.000 evangelische Gemeindeglieder (Stand 31. Dezember 2021). Sein Gebiet ist zu einem großen Teil deckungsgleich mit der Stadt Bielefeld. Superintendent ist seit November 2018 Christian Bald.
Lage
Der Kirchenkreis Bielefeld umfasst die nördlichen und zentralen Stadtteile der Stadt Bielefeld in Nordrhein-Westfalen. Er grenzt, von Süden aus im Uhrzeigersinn, an den Kirchenkreis Gütersloh (zu dem die südlichen Stadtbezirke Brackwede, Senne und Sennestadt gehören), die Kirchenkreise Halle und Herford sowie an die Lippische Landeskirche.
Geschichte
In der seit 1614 zu Brandenburg-Preußen gehörenden Grafschaft Ravensberg hatte sich schon im 16. Jahrhundert die Reformation durchgesetzt. Neben einer großen lutherischen Mehrheit gab es auch einzelne reformierte Gemeinden. Als in der nach dem Wiener Kongress neu entstandenen Provinz Westfalen die Verwaltung vereinheitlicht wurde, wurde 1818 der Kirchenkreis Bielefeld (damals noch „Diöcese“ genannt) als einer von vier Kirchenkreisen für das ehemalige Gebiet von Minden-Ravensberg gegründet. Die wenigen evangelischen Gemeinden im Gebiet des Hochstifts Paderborn, des Fürstentums Corvey, der Herrschaft Rheda und der Grafschaft Rietberg gehörten ebenfalls zum Kirchenkreis Bielefeld. 1840 wurden die Kirchenkreise Halle und Paderborn aus dem Kirchenkreis Bielefeld ausgegliedert, dafür die Gemeinde Jöllenbeck aus dem Kirchenkreis Herford übernommen. 1949 bildete der Südteil den neu gegründeten Kirchenkreis Gütersloh.
Im 19. Jahrhundert war der Kirchenkreis stark durch Pastoren der Erweckungsbewegung wie Johann Heinrich Volkening, Clamor Huchzermeyer und Carl Siebold geprägt. Aus ihrer Arbeit entwickelte sich das Evangelische Johanneswerk, das neben den ebenfalls in Bielefeld gelegenen Von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel zu den größten diakonischen Einrichtungen in Deutschland zählt. Seit 1905 bestand mit der Kirchlichen Hochschule Bethel auch die erste kirchliche Hochschule Deutschlands in Bielefeld. Im Kirchenkampf wurde 1934 mit Gustav Münter ein Anhänger der Bekennenden Kirche (BK) zum Superintendenten gewählt. Auch der führende BK-Pfarrer Wilhelm Niemöller war Pfarrer in Bielefeld. Weil das Gebäude des Konsistoriums der westfälischen Provinzialkirche in Münster 1945 vollständig zerstört worden war, wurde nach Kriegsende die Nachfolgebehörde zunächst provisorisch in Bethel aufgebaut. Bielefeld wurde damit zum Sitz der selbständigen Evangelischen Kirche von Westfalen.
Kirchen und Gemeinden
Superintendenten
- 1818–1843: Johann Heinrich Scherr (zuvor Superintendent der Grafschaft Ravensberg)
- 1843–1853: Ludwig Heidsieck
- 1853–1872: Ernst Wilhelm Müller
- 1872–1894: Clamor Huchzermeyer
- 1894–1901: Otto Greve
- 1901–1910: Friedrich Simon
- 1910–1912: Paul Siebold
- 1913–1921: Johann Friedrich Lappe
- 1921–1934: Heinrich Köhne
- 1934–1949: Gustav Münter (bis 1937 als Superintendenturverwalter)
- 1949–1969: Martin Busse
- 1969–1992: Ortwin Steuernagel
- 1992–2001: Martin Hülsenbeck
- 2001–2018: Regine Burg
- seit 2018: Christian Bald
Literatur
- Matthias Benad, Hans-Walter Schmuhl (Hrsg.): Aufbruch in die Moderne. Der evangelische Kirchenkreis Bielefeld von 1817 bis 2006. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2006, ISBN 3-89534-642-X.
- Helmut Geck (Hrsg.): Kirchenkreise, Kreissynoden, Superintendenten. LIT Verlag, Berlin/Hamburg/Münster 2004, ISBN 3-8258-7565-2.
Weblinks
- Website des Kirchenkreises Bielefeld
Einzelnachweise




